Im Rahmen eines feierlichen Festaktes im Forum der Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) ist Schulleiter Tom Wedrins am vergangenen Freitag verabschiedet worden. Nach zwölf Jahren Tätigkeit als Schulleiter wechselt Wedrins ins Niedersächsische Kultusministerium nach Hannover.
Eine „kurze, knackige Veranstaltung“ hatte sich der scheidende Schulleiter gewünscht und mit einem bunten und abwechslungsreichen Programm folgte die Schulgemeinde diesem Wunsch.
Gleich zu Beginn wusste die Klasse 11.3 mit einem kurzen Sketch die Gäste zum Lachen zu bringen und warf einen humorvollen Blick auf den Abschied Wedrins‘. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt stellte in ihrer Rede heraus, welchen Kraftakt die Umwandlung von der Kooperativen Gesamtschule hin zur Integrierten Gesamtschule gekostet hat und dankte Wedrins für seinen Einsatz. „Mr. Bildungsgerechtigkeit verlässt die Gesamtschule“, erklärte Broistedt und verwies auch auf die politischen Tätigkeitsfelder, die der 49-Jährige im Göttinger Rat seit vielen Jahren innehat. Trotz des Ausscheidens des Schulleiters könne die GSG zuversichtlich in die Zukunft schauen. Göttingens Oberbürgermeisterin verwies hierbei auf die Millioneninvestitionen, die der Schulträger in den nächsten Jahren für einen Neubau sowie eine Sanierung der Gesamtschule zur Verfügung stellt und für die Wedrins sich stark machte.
Dezernent Dr. Jan Eckhoff (Regionales Amt für Schule und Bildung Braunschweig) würdigte Wedrins‘ Schaffen als Schulleiter ebenfalls und attestierte diesem nach jahrelanger Zusammenarbeit „genau der Richtige für das Kultusministerium“ zu sein. Der Vorsitzende des Personalrats der GSG, Frederik Skaide, verglich die Zeit des scheidenden Schulleiters an der IGS mit einer Partie Schach. In einer kurzweiligen Rede zitierte Skaide mehrfach Großmeister des Schachs und sieht Wedrins nun in einer neuen Position, aus der dieser gewinnbringend in das Spiel eingreifen werde.
Lobende und anerkennende Worte gab es auch vom Schulelternrat und der Schülervertretung. Das gute Verhältnis zwischen den Eltern und dem Schulleiter beruhte laut Tekin Birdüzen (Vorstand des Schulelternrates) unter anderem auf der Kommunikation auf Augenhöhe. Ruhig und verständnisvoll habe sich Wedrins in der Zusammenarbeit mit Schüler:innen stets gegeben, wussten Aleksandra Dubicka und Liliane Christoph zu berichten. Sie mussten es wissen, da der Schulleiter auch gleichzeitig jahrelang ihr Deutschlehrer war. Darüber hinaus habe Wedrins die Arbeit der Schülervertretung nicht nur geduldet, sondern diese auch gefördert. Das wundert kaum, war Wedrins doch einst selbst Schülersprecher gewesen.
Die Abschaffung des Schulgongs beschrieb Thomas Konradi als erste wichtige Entscheidung, die Wedrins in seiner Funktion als Schulleiter umsetzte. Der stellvertretende Schulleiter blickte auf viele gemeinsame Jahre an der GSG zurück und benannte die Umwandlung der Schule zur IGS als Revolution. „Wir haben keinen Stein auf dem anderen gelassen“, erklärte Konradi, der Wedrins‘ Handeln zu würdigen wusste: „Du verlässt uns und wirst bei uns bleiben.“ Zusammen mit der kollegialen Schulleitung übernimmt Konradi vorerst federführend die Aufgaben des Schulleiters.
Im Schlusswort der Verabschiedung betonte Wedrins, dass der Anlass seiner Bewerbung der Wunsch gewesen sei, ein neues Spielfeld zu betreten und schulisches und politisches Denken miteinander zu verbinden. Dennoch habe er sich gefragt, ob er an der GSG fertig sei. „Eine IGS ist niemals fertig, sie darf niemals fertig sein“, befand Wedrins. Kinder, Jugendliche und Bedürfnisse änderten sich stetig, sodass ein Ende nicht in Sicht sei. Mit großer Freude habe
er seine neue Stelle angetreten, gleichzeitig habe er aber auch „ein großartiges Kollegium“ zurückgelassen. Zukünftig wolle er die GSG von außen weiter unterstützen und insbesondere auch den Neubau und die anstehende Renovierung. Ihm sei es besonders wichtig, dass eine Schule erst recht dann ein schönes Zuhause für Schüler:innen sei, wenn diese ein solches nicht zuhause vorfänden.
Dem offiziellen Abschied folgte ein geselliger Empfang, bei dem die Gäste auf die Entwicklungen der GSG in den letzten Jahren zurückblickten und sich auch über die zukünftige Ausrichtung austauschten.
Für einen würdigen und feierlichen Rahmen sorgten insbesondere die musikalischen Auftritte der Band „The White Roses“ (Leitung: Jan Schröder), des Schüler:innen-Chors des fünften Jahrgangs (Leitung: Angela Wolter) und des Lehrers Christoph Jess. Dabei wurde unter anderem der Schulsong „Wir“ präsentiert. Ebenso stimmgewaltig zeigte sich das Ensemble der Theatergruppe „Lehrgut“, das zwei Lieder der aktuellen Aufführung zum Besten gab. Organisiert wurde die emotionale Veranstaltung von der Lehrerin Susanne Weller und der Leiterin der Sekundarstufe I Heike Anhalt-Brüggemann.